Wenn bei Dir ein fremder in eurem Land lebt, sollt ihr ihn nicht unterdrücken. (Lev 19,33)

Wenn bei Dir ein fremder in eurem Land lebt, sollt ihr ihn nicht unterdrücken. (Lev 19,33)

Wenn bei Dir ein fremder in eurem Land lebt, sollt ihr ihn nicht unterdrücken. (Lev 19,33)

# Monatsgruß

Wenn bei Dir ein fremder in eurem Land lebt, sollt ihr ihn nicht unterdrücken. (Lev 19,33)

Immer wenn sich Besuch ankündigt, freuen sich die Kinder! Reihen die Legohäuschen sauber auf, sortieren die Autos nach Größe, kämmen sich die Haare und den Puppen im Wagen auch, backen hundert kleine Kuchen auf ihren Sandkastenrahmen. Sind dann scheu hinterm Türrahmen und erwarten neugierig, wer da kommt. 

Wenn ein Fremder da ist, sollt Ihr ihn gut behandeln. – Dieser Text ist so alt und nicht erst das Wahlprogramm der Linken! Im Buch Levitikus – den Zehn Geboten vorangestellt – steht, dass wir menschenfreundlich sein sollen mit allen und nicht nur mit denen, die wir schon lange kennen. Wir stellen fest: Nächstenliebe ist gar keine Entdeckung des Neuen Testaments, sondern schon Jahrhunderte vorher von Gott selber eingefordert: Ich bin heilig und Ihr seid es auch. Also verhaltet Euch genauso. Ich habe Euch aus Ägypten befreit und es muss doch möglich sein, dass Ihr jetzt nicht ein Ägypten werdet für die Anderen. Der Jude Jesus hat für uns ausgestaltet, was er aus der Tora gelernt hatte, als er noch selbst ein Kind war. Scheu hinterm Türrahmen stand, als sich Besuch ankündigte und neugierig war auf die Geschichten der anderen, auf ihre Sorgen und ihre Hoffnungen. Etwas, das selbstverständlich hätte sein sollen schon in seiner Zeit und trotzdem immer wieder gesagt werden musste bis heute. Bis zur Bundestagswahl und darüber hinaus. Der nächste Vers geht noch ein Stück weiter: Du sollst den Fremden und die Fremde nicht nur nicht unterdrücken, sondern sogar: lieben wie Dich selbst.

Du sollst Dich wie ein kleines Kind auf Besuch freuen. Du sollst neugierig sein, was er dir zu erzählen hat. Du sollst liebevoll sein mit dem, was sie für uns beitragen möchte. Du sollst geduldig mit ihr sein. Du sollst ihn mal fragen, ob er Deine Hilfe braucht. Du sollst ihr einen Kaffee ausgeben. Du musst überhaupt nicht alles durchgehen lassen. Du sollst aber dankbar sein für den neuen Blick auf Dein Leben. Du sollst Dich berühren lassen von der anderen Sicht auf Deine Kultur. Du sollst ihre Kultur nicht als Anfechtung lesen, sondern als Bereicherung. Du sollst nicht immer glauben, dass ein heiliges Leben etwas ganz Großes ist, sondern endlich verstehen dass es im Kleinen anfängt. Du sollst Freiheit für Dich bekommen und aus diesem Grund allein die Freiheit für die Anderen durchsetzen; Du sollst frei sein und befreien.

Pfrn. Susanne Noack

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