Die Kirche in Hohenwalde
In Hohenwalde leben 450 Menschen. Ungefähr einhundert von ihnen sind evangelisch! Nun könnte man meinen, Hohenwalde ist ein ziemlich frommes Dorf. Und in gewisser Weise stimmt das auch: Unser Gemeindeleben ist so lebendig, wie in kaum einem anderen Ortsteil. Aber wer die Hohenwalder Christinnen und Christen hinter den Mauern ihrer schönen Kirche sucht, könnte sich irren. Bei gutem Wetter feiern wir nämlich lieber im Wald Gottesdienst oder mitten auf dem Dorfanger, bei Bier und Brause und Schlagermusik. Dann hebt die Pfarrerin den Blick in den Himmel und ruft "Er gehört zu mir, wie sein Name an der Tür" und die Gemeinde antwortet einstimmig: "Und ich weiß, er bleibt hier!"
Tatsache: Gott ist hier, mitten unter uns und mit ihm viele begeisterte Große und Kleine: In Hohenwalde gibt es einen engagierten Ortsbeirat und Heimatverein, die Freiwillige Feuerwehr, den Pferdehof, die Gaststätte. Ganz organisch fügt sich die Kirchengemeinde ein und darf auf Unterstützung hoffen, wenn am Himmelfahrtstag wieder Gottesdienstbesuchende mit Traktoren in den Wald gefahren und dort vom Grill oder aus der Gulaschkanone verköstigt werden wollen. Im Gegenzug organisieren Kirchengemeindeglieder hier Rockkonzerte für das ganze Dorf und ein Lichterfest zum Advent. Im Sommer finden Selbstverteidigungskurse für Mädchen vor dem gewaltigen Renaissancealtar statt. Dann brüllt es "Nein!" aus den offenen Kirchentüren oder "Ich will das nicht!" über die Wiese. Kinder zeigen hier, wo der Hammer hängt, zelten im Sommer ringsum die Kirche oder fahren Heiligabend auch mal mit dem Rasenmähertraktor in die Christvesper.
Die Kirche steht seit 1607 in der Ortsmitte und trotzt mit steingewordener Zuversicht den Stürmen der Geschichte. 1794 erhielt sie das aufgeputzte Maßwerk am Turmoberteil. 1869 wurde durch die Firma Wilhelm Sauer eine Orgel eingebaut, die bis heute erklingt, wenn auf ihr Konzerte gespielt werden, wir Konfirmationsjubiläen feiern oder zum Haustiergottesdienst den Kätzchen und Kaninchen ein schönes Lied vorsingen. 2024 und 2025 wurde sie umfangreich saniert. Es lohnt sich ein Blick hinein. Aber vor allem lohnt es sich, mitzufeiern, die freundlichen Menschen hier zu erleben und last but not least in der Gaststätte Müller einen Pfannkuchen zu essen oder auch zwei!